Teil 2: Themenfindung, Bestimmung des Doktorvaters/der Doktormutter und Möglichkeiten der Projektfinanzierung

von | 24. Nov 2014 | Tipps | 0 Kommentare

Teil 2: Themenfindung, Bestimmung des Doktorvaters/der Doktormutter und Möglichkeiten der Projektfinanzierung

Prozess der Themenfindung und Fragestellung der Dissertation

Bei der Wahl des Themas der Dissertation sollte man sich viel Zeit nehmen und mehrere Themen, die einen während des Studiums begeistert haben und über die eventuell Seminararbeiten geschrieben, Referate gehalten oder Klausuren absolviert wurden, in die engere Wahl ziehen. Hierzu rate ich, sich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Themen vor Augen zu führen. Mit welchem Thema könnte man sich am ehesten über mehrere Jahre lang mit Begeisterung – auch in Krisenzeiten – auseinandersetzen? Des Weiteren sollte man sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen: wie viel Forschungsliteratur gibt es jeweils schon zu dieser Fragestellung, unter welchen theoretischen Gesichtspunkten wurde die Thematik bis dato beleuchtet, was sind die zentralen Forschungsergebnisse, welche Fragestellungen sind zum entsprechenden Themenkomplex noch nicht erforscht bzw. gibt es beim jeweiligen Thema noch Forschungsdesiderate, an die man mit seinem Forschungsprojekt anknüpfen könnte? Wie hebt sich die eigene Fragestellung von den bislang zum Thema erschienenen Studien ab, was ist das Alleinstellungsmerkmal?

Als passionierte Italianistin hatte ich bereits meine Masterarbeit über das italienische Nord-Süd-Gefälle geschrieben. Die Thematik der medialen Darstellung Süditaliens faszinierte mich seit den ersten Seminaren zu diesem Thema; und so erschien es mir nach langen Erörterungen über Vor- und Nachteile die ultimative Wahl für mein Dissertationsprojekt.

Die Wahl des Betreuers/der Betreuerin der Dissertation

Sobald die Entscheidung für ein Thema gefallen ist, stellt sich die Frage, wer für die Themenstellung die bestmögliche fachliche Betreuung anbieten kann. Im Falle einer Tätigkeit am Lehrstuhl als studentische/wissenschaftliche Hilfskraft liegt es nahe, bei dem Professor/der Professorin, für den/die man arbeitet, schließlich auch zu promovieren. So habe auch ich die Professorin, für die ich seit 2006 als wissenschaftliche Hilfskraft tätig war, als Doktormutter ausgewählt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man kennt sich und weiß den anderen durch die intensive Zusammenarbeit einzuschätzen. Das gesamte Miteinander basiert auf einer über die Jahre entwickelten Vertrauensbasis, die für den intensiven Austausch zwischen Doktorand/in und Doktorvater/-mutter unerlässlich ist. Des Weiteren sind die fachlichen Schwerpunkte und Forschungsinteressen bekannt, sodass man die Fragestellung seiner Dissertation darauf ausrichten kann.

Weitaus schwieriger ist es, einen Doktorvater/eine Doktormutter zu finden, wenn man als Externer – d. h. als jemand, der neben dem Beruf eine Dissertation verfassen möchte und weder mit der Universität noch mit deren Personal vertraut ist – oder als Studienabsolvent, der nicht als studentische Hilfskraft für einen Professor/eine Professorin am Lehrstuhl der Universität tätig ist, eine Promotion anstrebt.

Im Falle der Promotion eines Externen ist es empfehlenswert, Informationen zur Universität und dem entsprechenden Lehrstuhl, an dem die Dissertation eingereicht werden soll, einzuholen und Freunde/Bekannte bzw. andere Promovierende der Universität zu potenziellen Betreuern zu fragen. Bei Studienabsolventen der Universität ist es ratsam, sich einen Betreuer auszusuchen, zu dem sich über diverse absolvierte Seminare und entsprechend gute Leistungen im Studium ein Vertrauensverhältnis entwickelt hat, den man sowohl fachlich als auch persönlich schätzt und der einem den Rat gibt, zu promovieren bzw. sich direkt bereit erklärt, die Dissertation zu betreuen.

Stipendien als eine Finanzierungsmöglichkeit von Dissertationen

Nach der Klärung der formalen Voraussetzungen sowie des Themas und des Betreuers, ist die Finanzierung der Dissertation sehr wichtig. Die durchschnittliche Promotionszeit beträgt vier bis fünf Jahre und finanzielle Sorgen können die Kreativität und den Fortschritt des Forschungsvorhabens erheblich hemmen. Im Herbst 2007 habe ich deshalb zur Finanzierung meiner Promotion einen Antrag auf ein Forschungsstipendium an der Universität Siegen eingereicht. Schließlich wurde der Antrag bewilligt und dem Stipendium für eineinhalb Jahre stattgegeben. Neben universitätsinternen Stipendien für Doktoranden gibt es neben parteinahen auch staatliche Stipendiengeber, wie z. B. die Studienstiftung des Deutschen Volkes, die u.a. meine Dissertation von 2009 bis 2011 finanziell und ideell gefördert hat.

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind ganze/halbe Stellen am Lehrstuhl der jeweiligen Universität, die ausgeschrieben werden oder aus Forschungsprojekten hervorgehen können. Auch universitätsferne Jobs, die sich zeitlich gut mit der Arbeit an der Dissertation bewerkstelligen lassen, sind denkbar. Zur finanziellen Absicherung ist es demnach ratsam, frühzeitig vor Beginn der Promotion mit seiner Doktormutter/seinem Doktorvater diverse Finanzierungsmöglichkeiten zu erörtern und zeitnah eigene diesbezügliche Recherchen anzustellen.

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