Der Gedankenstrich

von | 09. Aug 2014 | Tipps | 0 Kommentare

Der Gedankenstrich

Für den Gedankenstrich wird der Mittelstrich (in der Setzersprache „Halbgeviertstrich“ genannt, unter Sonderzeichen/Symbolen firmiert er als „Minus-Zeichen“) verwendet – im Gegensatz zum kurzen Bindestrich. Vor und nach dem Gedankenstrich steht ein Leerzeichen, das allerdings entfällt, wenn ein Satzzeichen folgt, z.B. ein Komma. Ein Gedankenstrich sollte möglichst innerhalb einer Zeile stehen, nie am Anfang (außer natürlich der sog. Spiegelstrich, der zu Aufzählungszwecken verwendet wird) und nur zur Not am Ende (was sich ja oft nicht vermeiden lässt).

Das erste Wort eines in Gedankenstrichen eingeschobenen Satzes wird kleingeschrieben, am Ende darf kein Punkt stehen:
„G. hat als Doktorand – das ist nur schwer zu begreifen – große Teile seiner Dissertation abgekupfert.“

Ausrufezeichen und Fragezeichen bleiben innerhalb von Gedankenstrichen jedoch erhalten:
„Das hat aber – wer hätte es gedacht? – seiner Popularität als Politiker keinen Abbruch getan. Ein ordentliches Lektorat hätte seiner Doktorarbeit – so viel steht fest! – gutgetan.“

Enthält der Einschub noch einen Nebensatz, so entfällt das einleitende Komma, wenn der Nebensatz am Anfang des Einschubs steht. Und das abschließende Komma fällt weg, wenn der Nebensatz am Ende des Einschubs steht:
„Man muss vor Abgabe der Dissertation – damit es verbindlich ist, hat dies in schriftlicher Form zu geschehen – eine ehrenwörtliche Erklärung abgeben. Korrektur + Lektorat einer Arbeit – ich glaube, das ist unbestritten – sind empfehlenswert.“

Die Zeichensetzung außerhalb des Einschubes, also im Begleitsatz, wird durch die Gedankenstriche nicht beeinflusst. So muss häufig nach dem abschließenden Gedankenstrich noch ein Komma gesetzt werden, um etwa einen Nebensatz abzuschließen:
„Ob das Ganze strafrechtliche Konsequenzen hat – einige halten dies angesichts der begangenen Täuschung für möglich –, vermag ich nicht zu sagen.“

Ergänzend noch zwei weitere Funktionen des Mittelstrichs, wo er aber ohne ein Leerzeichen verwendet wird (fälschlicherweise sieht man hier meist den kurzen Bindestrich: erstens als Streckenstrich, also etwa „für die Strecke Köln–Düsseldorf“, und als Bis- bzw. Intervallstrich, also etwa „von 10–12 Uhr“. Treffen nun aber Binde- und Bis-Strich aufeinander, verwendet man aus optischen Gründen besser das Wort, also etwa „für die 14- bis 49-Jährigen“.

Also Ihr merkt schon: Gründliches Korrekturlesen Eurer Magisterarbeit, Masterarbeit, Diplomarbeit, Bachelorarbeit, Staatsexamenarbeit oder Dissertation lohnt sich!

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