Genitiv bei englischen Fachbegriffen

von | 09. Aug 2014 | Tipps | 6 Kommentare

Zum Genitiv-s bei englischen Termini

Mit „s“
Der Duden verlangt dies: die Probleme des Babysittings – die Vertreter des Marketings – die Teilnehmer des Castings – die Prinzipien des Brainstormings – die Gegner des Mobbings.

Die Regel dazu lautet: Sind die Anglizismen in der deutschen Sprache „angekommen“, d.h., werden sie als im deutschen Sprachwortschatz willkommen und üblich erachtet – was bei den genannten zweifelsohne der Fall ist –, dann erhalten sie auch die der deutschen Grammatik gehorchende Genitiv-Endung auf „s“.

Mit oder ohne „s
Bei Wörtern, die durchaus auch im Deutschen verwendet werden, aber eher in einer Fachsprache (meist auf dem Feld der Wirtschaft), also nicht so geläufig sind, stellt der Duden die Verwendung des Genitiv-s dem Schreiber anheim: die Regeln des Engineering oder des Engineerings – die Risiken des Floating oder des Floatings.

Ohne „s“
Handelt es sich um englische Wörter, die (noch) nicht Teil des deutschen Wortschatzes sind bzw. nicht als solcher empfunden werden – also nicht im Duden zu finden sind –, wie etwa das Brainwashing (im Gegensatz zum o.g. Brainstorming), dann heißt es im Genitiv auch die schlimmen Folgen des Brainwashing, also kein eingedeutschter Genitiv mit „s“, sondern das Wort wird dann wie ein Eigenname aufgefasst, der ja im Genitiv auch kein „s“ erhält: die Kriege des Cäsar.

6 Kommentare

  1. Hallo,
    ich wüsste gerne, ob bei dem Wort „Teamteaching“ ein Genitiv-S angehängt werden muss oder ob ich das weglassen kann?
    Es ist ja ein Wort, was im Deutschen verwendet wird aber wahrscheinlich eher in der pädagogischen/didaktischen Fachsprache, oder?

    VG

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    • Da Sie es schon so in der deutschen Schreibweise (Zusammenschreibung) verwenden, sollte es auch das Genitiv-s gemäß der deutschen Rechtschreibung erhalten.

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  2. Hallo, ich bin mir unsicher, wie es mit dem Begriff „Performative Turn“ ist. Wäre es: „des Performative Turns“, oder des „Performative Turn“ oder „des performativen Turns“. Da performativ inzwischen auch ein deutsches Wort ist, bin ich mir unklar über die Handhabung. Denn wenn es im gleichen Satz steht mit Cultural Turn, Linguistic Turn, Spatial Turn usw. wäre es ja schon auch logisch, dann auch Performative Turn zu schreiben und den Begriff als englischen Terminus beizubehalten? Herzlichen Dank und freundliche Grüße

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    • Es ist ja ein reiner Anglizismus; deshalb fällt das Genitiv-s weg – analog zu Eigennamen (des Cäsar) heißt es also „des Performative Turn“. Dass „performativ“ auch ein deutsches Adjektiv ist, spielt hier keine Rolle: Eine deutsch-englische Mischung, wie Sie sie vorschlagen, hielte ich für unglücklich; dann eher eine komplette Übersetzung ins Deutsche, also „der performativen Wende“. Aber Sie haben ja selbst am Ende die richtige Antwort gegeben: analog zum „Lingustic Turn“ etc. sollten Sie auch den „Performative Turn“ so beibehalten und – wie gesagt – OHNE das Genitiv-s.

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  3. Hallo,

    was würde man bei den Begiffen Customer Relationship Management, Data-Mining, Data-Mart und Data-Warehouse sagen? Kann ich auch der Genitiv mit „s“ verwendet werden oder nicht?

    VG

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    • Nein, hier sollte kein Genitiv-s verwendet werden; denn die von Ihnen genannten Termini sind ja rein englische, weshalb es auch „Data Mining“ und „Data Warehouse“, also jeweils OHNE Bindestrich, heißen muss. Und da folgt eben kein „s“, also z.B. „Die Vorteile des Data Mining sind unübersehbar.“ Sie werden dann, so heißt es ja in dem Artikel, wie Eigennamen behandelt: z.B. „die Ermordung des Cäsar“.

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