Teil 4: Korrekturlesen der Dissertation

von | 24. Nov 2014 | Tipps | 1 Kommentar

Teil 4: Korrekturlesen der Dissertation

Nach dem Abfassen der Doktorarbeit ist es wichtig, ausreichend Zeit für die Schlussredaktion einplanen, die i. d. R. noch einmal aufwendig ist.

Wichtige organisatorische Fragen sollten spätestens einige Wochen vor der Abgabe der Dissertation geklärt werden: Wie viele Exemplare der Dissertation muss ich an der Universität einreichen? Wie lauten die Öffnungszeiten des Prüfungsamts, welche Bescheinigungen sind neben den Pflichtexemplaren der Dissertation einzureichen? Da erfahrungsgemäß drei bis fünf gebundene Exemplare abzugeben sind, ergeben sich die folgenden Fragen: Wie lange braucht die Druckerei für die Bindung/den Ausdruck und kann prinzipiell jeder Copyshop Dissertationen binden? Hier kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass nicht jedes Kopiergeschäft umfangreiche Dissertationen binden kann, da dafür bestimmte Kartonrückenstärken notwendig sind. Ich empfehle, sich sowohl bzgl. der Möglichkeiten der Bindung der Dissertation zu informieren als auch vorab Kostenvoranschläge verschiedener Kopierläden/Druckereifachgeschäfte anfertigen zu lassen.

Prozess der Überprüfung von Struktur und Inhalt der Dissertation

Zunächst erscheint es ratsam, sich die Sinnigkeit der Strukturierung der Dissertation vor Augen zu führen und diese noch einmal kritisch zu hinterfragen: Ist die Länge des Theorieteils im Vergleich zum Analyse- bzw. Hauptteil der Doktorarbeit passend? Wie verhält es sich mit der Einleitung und dem Schluss? Es ist kaum erwähnenswert, dass bei einer Dissertation von z. B. 200 bis 400 Seiten Umfang ein 10-seitiger Theorieteil und eine Einleitung von nur 1-2 Seiten Länge zu kurz wären. Ist der Aufbau der Arbeit logisch? Gibt es Überschriften dritter bzw. vierter Ordnung (1.1.1/1.1.1.1), die alleine, d. h. ohne einen zweiten entsprechenden Gliederungspunkt (1.1.2/1.1.1.2) stehen? In einem solchen Fall und wenn dieser Gliederungspunkt nur wenige Seiten umfasst, muss dieser wegfallen. So lässt sich neben gliederungslogischen Fehlern auch eine Zergliederung der Dissertation vermeiden. Des Weiteren rate ich dazu, die Gliederungsebenen im Inhaltsverzeichnis sowie die angegebenen Seitenzahlen mit den jeweiligen Überschriften im Text zu vergleichen. Das ist jedoch erst dann sinnvoll, wenn man alle weiteren inhaltlichen Überprüfungen (einheitlicher roter Faden, sinnvolle Überleitungen zwischen den Kapiteln, stimmige Querverweise in Fließtext/Fußnoten, Vollständigkeit und Sinnigkeit von Abbildungs- und Tabellenunterschriften, korrekte und vollständige Quellenangaben, sprachliche Stringenz und Einheitlichkeit) und Korrekturen abgeschlossen hat.

Rechtzeitige und gezielte Suche nach Korrekturlesern

Im nächsten Schritt erscheint es wichtig, Korrekturleser und/oder Korrekturbüros mit der Schlussredaktion der Dissertation zu beauftragen, da erfahrungsgemäß nach der intensiven Beschäftigung mit dem Thema und dem eigenen Text über viele Jahre eine gewisse Betriebsblindheit vorherrscht, die einen diverse Fehler (u. a. Tippfehler und Buchstabendreher) übersehen lässt. Auch diese Schlussredaktion ist früh­zeitig zu reflektieren, um entsprechend genügend Zeit einzuplanen.

Für die Schlusskorrektur sollte man m. E. sowohl Korrekturleser mit Fachkompetenz, d. h. beispielsweise Kollegen, als auch fachfremde Korrektoren und/oder Freunde/Bekannte heranziehen. Meiner Erfahrung nach ist diese Methode sehr effektiv, weil die fachfremden Korrektoren i. d. R. mehr auf die allgemeine Verständlichkeit des Textes sowie den Gesamtaufbau (z. B. Vermeidung von Schachtelsätzen und Wortwiederholungen) achten, während die Kollegen mehr die inhalt­liche Argumentationslinie, d. h. den roten Faden, sowie die richtige Gewichtung von Theorie- zum Analyseteil im Blick haben.

Formale Korrekturen, Vereinheitlichung und der letzte Feinschliff

Nach der Eingabe der letzten Korrekturen und der Silbentrennung (sollte man ganz am Ende manuell vornehmen, um Fehler der automatischen Silbentrennung zu umgehen) geht es darum, der Arbeit den letzten typografischen Feinschliff zu geben und Details zu prüfen: Stimmen die Silbentrennungen am Satzende, denn durch die manuelle Silbentrennung entstehen oft Fehler (aus „Weise“ kann dann z. B. „Wiese“ werden). Stehen geschützte Leerzeichen zwischen allen Abkürzungen (Suchlauf), sind die Kopfzeilen/Abschnittswechsel korrekt und schließen alle Fußnoten mit einem Punkt ab?

Wenn man in der Doktorarbeit auf einheitliche Schreibweisen, korrekte, vollständige Quellenangaben sowie die inhaltliche Qualität achtet und genügend Zeit und ggf. auch finanzielle Mittel für ein professionelles Schlusskorrektorat einkalkuliert, steht einer erfolgreichen Promotion nichts mehr im Weg, der wichtigste Grundstein für ein hervorragendes Ergebnis ist dann zumindest schon mit der Dissertationsschrift gelegt.

1 Kommentar

  1. Hilfreich. Vielen Dank!

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