Das Kolloquium – Erfolgreicher Abschluss deines Masters
Es gibt zwei Arten von Kolloquien (Colloquium, lateinisch = Gespräch). Hiermit ist zum einen der regelmäßige Austausch über die Abschlussarbeit von Studierenden oder Promovierenden mit dem Betreuer gemeint. Zum anderen wird der Begriff aber auch als Synonym zur Verteidigung der Masterarbeit verwendet. Diese ruft bei vielen Absolventen Nervosität hervor, da es sich um eine Prüfungssituation handelt. Dabei helfen eine gute inhaltliche und organisatorische Vorbereitung die Thesis der Masterarbeit auch mündlich überzeugend zu vermitteln.
Was umfasst das Kolloquium als Verteidigung der Masterarbeit
An den meisten Universitäten ist es üblich, dass nach der Abgabe der Masterarbeit noch ein weiterer, letzter Schritt erfolgt, bevor das Studium final abgeschlossen ist – das Kolloquium. Dieses setzt sich aus zwei Teilen zusammen
- – der Präsentation und
- – der Diskussion.
Es ist damit vergleichbar mit der Verteidigung bei einer Dissertation. Bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es üblich, dass diese nach dem Schreibprozess nochmal verteidigt werden. Doch anders als mit dem Wort im ersten Moment assoziiert, sitzt hier niemand auf der Anklagebank. Vielmehr geht es darum, den Prüfer von der Relevanz des Themas und der eigenen Untersuchung zu überzeugen.
Die Präsentation
Die Präsentation dauert in der Regel 20 Minuten. Hier gilt es relevante Punkte und Ergebnisse deiner Arbeit nochmal zusammen zu fassen. Schließlich hast du mit deiner Masterarbeit einen Teil zur Forschung beigetragen und ein wissenschaftliches Thema unter einem neuen Aspekt beleuchtet. Viele Prüfer möchten im Vorhinein ein Whitepaper oder Präsentationsfolien haben, was auch dir hilft, da es das Ganze gliedert und dir Orientierung gibt.
Die Diskussion
Nach der Präsentation wird dein Thema nochmal im Gespräch diskutiert. Oftmals stellt der Prüfer dabei Fragen zu Inhalt, Methode und Vorgehen. Aber keine Sorge, wenn du deine Arbeit gewissenhaft recherchiert hast, kann dir als Experte auf deinem Gebiet nicht viel passieren. In der Regel übersteigt der Diskussionsteil 40 Minuten nicht, sodass die Gesamtdauer des Kolloquiums maximal bei etwa einer Stunde liegt.
Die Bewertung
Da es sich bei dem Kolloquium um eine obligatorische Prüfungsleistung laut Prüfungsordnung handelt, erhältst du hierfür auch eine Bewertung. Die Note deiner Masterarbeit ändert sich dadurch aber nicht mehr, dennoch hast du die Möglichkeit, dich nochmals zu verbessern, denn auch das Kolloquium fließt in die Gesamtnote deines Masters ein.
Wie bereite ich mich optimal auf das Kolloquium vor?
Die wichtigste Vorbereitung hast du schon hinter dir: die erfolgreiche Fertigstellung deiner Masterarbeit. Dennoch solltest du dich auf die Präsentation nochmal gesondert vorbereiten und dir wichtige Fakten in Erinnerung rufen:
- 1. Beginne mit der Vorbereitung früh genug, um am Ende keinen Stress zu haben.
- 2. Kläre alle Rahmenbedingungen (Uhrzeit, Dauer, Raum, technische Ausstattung wie Beamer, Presenter oder Laptop).
- 3. Deine Präsentationsfolien sollten alle wesentlichen Punkte benennen, aber auch nicht dazu verleiten, dass du nur abliest.
- 4. Konzentriere dich auf deine Kernthesen und wie du zu welchem Ergebnis gekommen bist.
- 5. Ein spannender Einstieg weckt direkt Interesse (z.B. deine persönliche Motivation für das Thema oder unerwartete Ergebnisse und Wendungen).
- 6. Übe deine Präsentation laut (am besten vor Freunden) und achte darauf, eine Dauer von 20 Minuten nicht zu überschreiten.
- 7. Lerne die Präsentation nicht auswendig, damit du sie frei präsentieren kannst.
- 8. Lies deine Masterarbeit im Vorhinein nochmal durch, um dir alle relevanten Punkten wieder ins Gedächtnis zu rufen.
- 9. Überlege dir im Vorhinein, was du anziehen willst, um seriös aufzutreten, dich aber dennoch wohl zu fühlen.
- 10. Sei vor der Präsentation rechtzeitig da und bereite den Raum vor.
- 11. Sprich langsam und deutlich, denn gerade wenn man nervös ist, spricht man oft zu schnell.
- 12. Halte Kontakt zu deinen Zuhörern, indem du Blickkontakt hältst und sie bei passender Gelegenheit persönlich ansprichst.
- 13. Bonus: Zusätzlich punkten kannst du, wenn du deine Präsentation mit einem gelungenen Übergang in die Diskussion abrundest.
Was erwartet der Prüfer von mir?
Im Wesentlich möchte der Prüfer nochmal sehen, dass du dich intensiv mit dem Thema deiner Masterarbeit beschäftigt und es durchdrungen hast. Da es sich bei der Masterthesis um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, spielen auch deine Herangehensweise und Methodik nochmal eine Rolle.
Häufige Prüfungsfragen
Meist beginnt der Prüfer mit einfachen Einstiegsfragen zum Warmwerden, in denen du nochmal die Grundlagen darlegen kannst. Fragen, auf die du dich in jedem Fall einstellen solltest, sind:
- – Was wollten Sie mit Ihrer Arbeit untersuchen?
- – Kernbegriff Ihrer Arbeit ist […], können Sie mir diesen nochmal erklären?
- – Mir hat in Ihrer Arbeit […] Aspekt gefehlt. Können Sie mir dazu noch etwas erläutern?
- – Sie haben auf folgende Literatur zurückgegriffen, warum haben Sie […] ausgelassen?
- – Wie kommen Sie zu Ihrem Fazit?
Lass dich auch von den etwas schwierigeren Fragen nicht nervös machen. Diese bieten dir letztendlich die Möglichkeit, nochmal über Aspekte deiner Masterarbeit hinauszugehen oder auf kritische Anmerkungen des Prüfers in der Korrektur deiner Masterarbeit einzugehen.
Letztendlich bist du der Experte
Sieh das Kolloquium als eine Chance dein Können nochmal unter Beweis zu stellen und deine Gesamtnote zu verbessern. Nachdem du monatelang für deine Masterarbeit recherchiert und diese geschrieben hast, hast du dich intensiv mit deinem Thema auseinandergesetzt und bist hier Experte. Damit hast du den Grundstein für dein Kolloquium bereits gelegt. Wenn du dich nun noch gewissenhaft auf deine Verteidigung vorbereitest, steht einem erfolgreichen Abschluss nichts mehr im Wege.
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